Betonkosmetik

Betonkosmetik

Betonkosmetik ist nötig, weil der Baustoff äußeren Beeinträchtigungen unterliegt und sich damit verändert. Das führt besonders bei Sichtbeton zu unschönen Färbungen. Auch mechanische Schäden treten auf.

Schon bei der Herstellung der Betonteile können Farbdifferenzen durch unterschiedliche Mischungsverhältnisse, die verwendeten Rohstoffe und den Produktionsprozess entstehen. Mithilfe der Betoninstandsetzung oder -kosmetik lässt sich aber der gewünschte Zustand wieder herstellen. Dies erfordert Fachwissen, zu welchem vor allem spezielle Materialkenntnisse gehören.

Was leistet Betonkosmetik prinzipiell?

 

Prinzipiell geht es um die beiden Bereiche der Reparatur und der Retusche des Betons. Im Fokus der Retuschen steht überwiegend Sichtbeton. Die etwas weiter gefasste Betoninstandsetzung repariert sämtliche Betonteile, auch die nicht sichtbaren, um die Statik eines Bauwerks zu gewährleisten.

Kosmetik von Sichtbeton

 

 

 

Bei der Kosmetik von Sichtbeton gleicht man Farbunterschiede im Material an, behebt mechanische Beschädigungen der Betonoberfläche und retuschiert produktionsbedingte Fehler. Dabei kommen unterschiedliche Verfahren zum Einsatz. Nach der Retusche, Reparatur und Oberflächenveredlung erscheinen vormals verwitterte oder geschädigte Betonflächen wie neu. Der Leistungsumfang der Betoninstandsetzung und -kosmetik umfasst:

  • Betonretuschen
  • Oberflächenbehandlung mit Sandstrahlarbeiten
  • Sichtbetonsanierung
  • Instandsetzung von Stahlbetonbauwerken
  • Graffitientfernung auf Beton
  • Ausbesserung von Schadstellen unter anderem durch Risssanierung
  • Oberflächenveredelungen von Beton

Eine Betonsanierung kann an jedem Bauwerk aus Beton durchgeführt werden.

Vorgehensweise bei der Betonkosmetik

 

Nach der Schadensermittlung ist zunächst der Untergrund vorzubereiten. Das gängigste Verfahren bei der Instandsetzung ist der Auftrag von Schutz- und Ersatzschichten, die einen ausreichend tragfähigen Untergrund benötigen. Diesen bietet geschädigter Beton aber meistens nicht, er muss erst hergestellt werden.

Es dürfen sich keine mürben oder losen Teile auf der Oberfläche befinden, sie darf auch nicht absanden oder abmehlen. Des Weiteren ist auf Risse, Kiesnester, sonstige Hohlstellen und artfremde Stoffe wie Öl, Gummiabrieb oder Bewuchs zu achten. Weitere Probleme ergeben sich unter Umständen durch karbonatisierte Betonschichten und Korrosion in der Bewehrung. Karbonatisierte Bereiche müssen nicht zwingend abgetragen werden, in ihnen erfolgt durch Diffusion eine Realkalisierung, die der Bewehrung einen sicheren Korrosionsschutz bietet.

Nur bei einer sehr tiefen Karbonisierung, ebenso bei einer chloridinduzierten Korrosion ist der Altbeton abzutragen. Eine Prüfung der Betonoberfläche betrifft ihre Oberflächenzugfestigkeit, welche durch die Bewehrung bestimmt wird. Die EN ISO 12944-4 schreibt vor, dass eine freiliegende Bewehrung den Normreinheitsgrad Sa 2½ aufweisen muss. Sollte dieser nicht mehr gegeben sein, ist sie zu ersetzen. Um den Untergrund vorzubereiten, gibt es verschiedene Verfahren:

  • Durch Stemmen wird gelockerter oder gerissener Beton abgetragen. Auch korrodierte Bewehrung lässt sich damit freilegen.
  • Die Oberfläche kann auch mit der Drahtbürste für den Auftrag von Reparaturschichten vorbereitet werden.
  • Eine Nadelpistole kann lockere Bestandteile vergleichsweise staubarm abtrennen.
  • Die Oberfläche wird auch bestrahlt. Dabei kommen die Verfahren Partikeltrockenstrahlen, Kugelstrahlen, Hochdruckwasserstrahlen und Flammstrahlen zum Einsatz.
  • Nicht zuletzt lässt sich der Untergrund abschleifen.

Der nächste Schritt ist die Rissinstandsetzung. Sie ist nicht nur wichtig, weil Risse auf Sichtbeton eine starke optische Beeinträchtigung darstellen, sondern auch wegen des Eindringens von korrosiven Medien (Wasser, Salze) bis zur Bewehrung. Es droht dadurch ein Verlust der Tragfähigkeit. Dieses Beispiel zeigt, dass die statische Betoninstandsetzung und die Betonkosmetik immer Hand in Hand gehen. Risse können mit Zementleim oder Spezialharzen geschlossen werden, doch es lassen sich auch die Rissflanken dehnfähig oder kraftschlüssig verbinden.

Die Vorgehensweise hängt von der Stärke und dem Verlauf eines Risses ab. Neben den Rissen sind auch Kiesnester und sonstige Fehlstellens zu reparieren. Das erfolgt mit zementgebundenen Mörteln, die auch kunststoffmodifiziert sein können. Es gibt die beiden Reparaturmörtelvarianten PCC I (geeignet für waagerechte oder bestenfalls schwach geneigte Flächen) und PCC II (geeignet für jede Lage, kann auch über Kopf verarbeitet werden). Der Auftrag erfolgt mit einem Spritzverfahren und in reiner Handarbeit.

Die Mörtel lassen sich in der gewünschten Stärke applizieren und auch flächig einsetzen. Es gibt sie in verschiedenen Grautönen. Durch Mischen wird ihr Farbton perfekt an die Betonoberfläche angepasst. Nicht zuletzt lassen sich damit abgeschlagene Kanten und Ecken reparieren sowie Poren und Lunker auffüllen.

Betonkosmetik: Auswahl von Instandsetzungsmörteln und -betonen

Die Auswahl des Reparaturmaterials erfolgt nach den Beanspruchbarkeitsklassen. Diese ergeben sich wiederum durch Anforderungen an die Betoninstandsetzung, die nicht nur die Optik, sondern auch die Tragfähigkeit eines Bauteils aus Beton berücksichtigt. Es gibt drei Klassen:

  • Beanspruchbarkeitsklasse M 1: Die Bauteilgeometrie muss wieder hergestellt werden, jedoch ist kaum eine erhöhte mechanische Beanspruchung zu berücksichtigen (rein optische Ausbesserungen).
  • Beanspruchbarkeitsklasse M 2: Es herrschen erweiterte Anforderungen bei dynamischer Beanspruchung.
  • Beanspruchbarkeitsklasse M 3: Es ist ein Tragfähigkeits- oder Gebrauchstauglichkeitsnachweis zu erbringen.

Herstellen einer Haftbrücke für die Betonkosmetik

Damit Reparaturmörtel oder -betone auf dem Untergrund haften, erfolgt vorab der Auftrag einer Haftbrücke. Diese existiert in den beiden Varianten der rein zementgebundene Haftbrücken sowie der zementgebundenen und polymermodifizierten Systeme. Der zweite Zweck, den die Haftbrücken erfüllen, ist der einer Feuchtigkeitsbarriere zwischen dem ursprünglichen Beton und dem Reparaturstoff. Haftbrücken werden mit einer Bürste und/oder einem Pinsel aufgetragen, womit für die Betonkosmetik wiederum Handarbeit erforderlich ist.

Betonkosmetik mit Spritzmörtel

Nicht jeder Arbeitsgang muss bei einer kosmetischen Betonsanierung in Handarbeit erfolgen. Wo es möglich ist, kommt Spritzmörtel zum Einsatz, der sich mittels Spritzverfahren auftragen lässt. Spritzmörtel ist kleiner gekörnt als Spritzbeton, sein Größtkorn hat eine maximale Stärke von 4 mm. Dies erlaubt geringere Schichtdicken und auch das Spritzen in eng bewehrten Betonteilen.

Die Spritzmörtel entsprechend der DIN 1045 (rein zementgebunden) lassen sich im Trockenspritzverfahren verarbeiten, während kunststoffvergütete Spritzmörtel mit ihrem relativ hohen Karbonatisierungswiderstand im Nass- oder Trockenspritzverfahren aufgetragen werden. Ergänzend kann eine Betoninstandsetzung mit Spritzbeton erfolgen, weil wie oben erwähnt die Betoninstandsetzung und -kosmetik praktisch immer zusammen ausgeführt werden. Bei der Instandsetzung geht es aber um die mechanische Belastbarkeit.

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